Winterblüte
Vor einiger Zeit fiel mir auf,
Dass ein Pilz auf meiner Brust gewachsen war.
Ich schaute ihn mir einige Zeit lang verwundert an
Und beschloss dann, ihn abzuschneiden.
Ich nahm also ein sehr scharfes Messer
Und schnitt seinen Stiel durch.
Dabei rutschte ich wohl irgendwie aus,
Auf jeden Fall lief Blut aus meinem Herz
Und tropfte ziemlich rasch zu Boden.
Dann fing es an, irgend etwas zu schreiben.
Abendrot
Lässt den Himmel bluten.
Sterbende Vögel versuchen,
Den letzten Sonnenstrahl zu fangen,
Verbrennen am Horizont.
Ascheregen
Überzieht die Wälder
Mit nächtlichem Schwarz.
Ich zittere.
Wände pressen mich zwischen
Trübe Augen und Münder,
Deren Stimmen durch den Raum fliegen
Und sich zu einem Brummen vermischen.
Der Himmel ist ein Drahtnetz.
Ein Vogel setzt sich auf meine Schulter
Und flüstert mir einen Schrei zu.
Auf den Gesichtern erfriert gerade ein Lachen.
Es schneit Asche.
Uniformierte marschieren im Kreis,
Immer im Kreis.
Ein Neugeborenes liegt rußig
Im blinden Schoß der Mutter.
Es blinzelt milchiges Licht
Unter dem Betonfirmament,
Zuckt bei jedem Trommelschlag,
Schreit den ersten Atemzug.
Der moorige Nebel
Dunkler Wintertage
Dringt eisig,
Wie die Splitter
Eines Astes,
Der meinen Händen entglitt,
In die Poren meiner violetten Blattsegel,
Treibt rostige Nägel
In die Knospe
Meiner Herzblume,
Winterblüte.
Graues Blut strömt;
Trüber Fluss
In schwarzer Rinde.
Braunes Segel im Schneesturm;
Erdblatt – Herbstasche.